06. März 2024
China, das Land mit dem grössten Ölnachfragewachstum der letzten Jahrzehnte, will im Jahr 2024 wieder um 5% wachsen. Doch die optimistische Ankündigung sorgte nicht unbedingt für eine bullishe Stimmung an den Ölmärkten. Ohne klare Konjunkturprogramme und mit einer Immobilienkrise haben viele Marktteilnehmer Zweifel, wie Peking diese hohen Wachstumsziele erreichen will. Trader hatten nach der Corona-Pandemie grosse Erwartungen in die chinesische Ölnachfrage, die kontinuierlich enttäuscht wurden. Insofern sind die Zweifel für 2024 wohl gerechtfertigt, so lange China keine handfesten Belege für eine besser als erwartete Ölnachfrageentwicklung vorlegen kann.
Die neuen Ölpreise von Saudi-Arabien können die Trader scheinbar nicht beeindrucken. Eine kleine Preissteigerung für Asien – dem wichtigsten Wachstumsmarkt - und eine moderate Preissenkung für Europa scheinen sich zu neutralisieren. Man blickt daher nun erst einmal auf die US-Ölbestandsdaten und hier haben die Zahlen des API gestützt.
Mittelfristig könnte das globale Ölangebot durch eine Verschärfung der Sanktionen gegen Venezuela noch einmal verknappt werden. Wie viel dem Markt hier wegbrechen könnte, sollte Maduro keine fairen Präsidentschaftswahlen zulassen – wovon auszugehen ist – bleibt unklar. Es dürfte sich aber um wenige Hunderttausend Barrel pro Tag handeln. Kein grosser Effekt, aber mit der Verlängerung der OPEC+ Kürzungen und einer knappen Marktlage wird die Meldung die eher stützen als belasten.
Die Marktlage wird daher vorerst bullish eingestuft, da die jüngsten Meldungen alle eher stützenden Charakter hatten. Die Futures an ICE und NYMEX ziehen in den Morgenstunden zwar etwas an, nach dem späten Tagestief gestern deuten sich dennoch leichte Preisnachlässe im Vergleich zum Vortag an.
Börsendaten 06.03.2024 um 08:42
ICE-Gasoil MÄR: 815.75
ICE-Brent MAI: 82.38$
NY-Rohöl WTI APR: 78.57$
US-Dollar/CHF: 0.8840
Rheinfracht nach Basel: 14.75