Alle Fahnen Richtung Norden

Unveränderte Situation am internationalen wie im schweizerischen Markt. Die hohe Nachfrage hält an und trifft auf ein «mageres» Angebot an frei verfügbarem Heizöl und Treibstoffen und komplett ausgebuchter und ausgelasteter Logistik – sei dies im Inland oder auf den internationalen Routen auf dem Rhein und der Bahnschiene. Das Wasser im Rhein fällt nach den wenigen Regenfällen wie erwartet wieder schnell, die Tankschiffe und alle anderen Lastschiffe können nur noch einen kleinen Teil ihrer möglichen Gesamtkapazität laden. Die Frachten steigen als logische Konsequenz.

Weil in der Schweiz und in Deutschland ab 1.1.2022 die Steuern auf fossile Energie massiv erhöht werden, stocken die Grossanbieter ihre verfügbaren Heizöl- und Treibstofflager schon seit einiger Zeit kontinuierlich auf. Dies absorbiert zusätzliche Transportkapazitäten auf allen verfügbaren Transportkanälen auf dem Wasser, auf der Bahnschiene und auf der Strasse. Transportraum und vor allem frei verfügbare Mengen an Heizöl und Treibstoffen für den freien Handel sind oder werden zum Mangelprodukt – und werden es auch in den kommenden Wochen bleiben. Und dies wird bei anhaltend hoher Nachfrage die Preise hochhalten. Also: alle Fahnen zeigen Richtung Norden, nach oben.

Allenfalls könnte die Börsennotizen kurzfristige Rücksetzer vollziehen. Dies könnte auch in der Hand von US-Präsidenten Joe Biden liegen. Die steigenden Benzinpreise – gleich Gift für jeden gewählten US-Präsidenten – drücken auch Bidens Popularität in den Keller. Er selbst kann hingegen Gegensteuer geben, in dem er in alleiniger Regie gewisse Mengen aus den Strategischen Reserven der USA freigeben kann. Dazu braucht er nicht einmal grünes Licht vom Senat. Aber wie schon erwähnt: aktuell koppelt sich der physische Markt, vor allem in Europa, von seinem sonstigen Leithammel «Börse» ab.

Börsendaten 9.11. 2021 um 07:55 Uhr

ICE-Gasoil NOV: $726.00 (-1.50$)

ICE-Brent JAN: $83.49 (+0.06$)

NY-Rohöl WTI DEZ: $82.01 (+0.08$)

US-Dollar/CHF: 0.9122 (-0.0015