06. Dezember 2023
Das American Petroleum Institute (API), der bedeutendste Verband der US-amerikanischen Öl- und Gasindustrie, meldete gestern Abend in seinem wöchentlichen Bestandsbericht durchweg positive Entwicklungen. Im Gegensatz zu den erwarteten Rückgängen von -1,0 Millionen Barrel sind die Rohölbestände laut API um +0,6 Millionen Barrel gestiegen. Besonders markant ist der Anstieg der Vorräte im US-Zentrallager in Cushing, die um +4,3 Millionen Barrel zugenommen haben sollen.
Auch im Bereich der Produkte prognostiziert das API Bestandszunahmen. Im Falle der Destillate liegen diese mit +0,9 Millionen Barrel nahe den Analystenerwartungen von +1,0 Millionen Barrel. Hingegen ist der Zuwachs bei Benzin mit +2,8 Millionen Barrel deutlich höher als die erwarteten +0,7 Millionen Barrel. Obwohl Bestandszunahmen bei Benzin saisonal üblich sind, könnten die Anstiege in beiden Produktkategorien erneut Bedenken hinsichtlich der Nachfrageentwicklung in den USA aufkommen lassen. In der vergangenen Woche erreichte die Gesamtnachfrage den niedrigsten Stand seit Juli.
Die Bestandsdaten des API zeigen diese Woche eindeutig eine negative Tendenz und setzen somit neue Abwärtsimpulse. Nach dem API-Bericht richtet sich die Aufmerksamkeit am Markt nun, wie üblich, auf die offiziellen Daten des US-Energieministeriums (DOE). Diese umfassen nicht nur reine Bestandsveränderungen von Rohöl und Produkten, sondern bieten auch detaillierte Informationen zu Nachfrage, Außenhandel, Raffinerieauslastung und Ölproduktion der Berichtswoche. Der DOE-Bericht wird heute Nachmittag um 16:30 Uhr veröffentlicht.
Weiterhin sind die freiwilligen Kürzungen durch die OPEC+ das beherrschende Thema am Markt, da Investoren offenbar weiterhin nicht nur an der Wirksamkeit, sondern auch an der Umsetzbarkeit dieser Maßnahme zweifeln. Seit der Ankündigung am vergangenen Donnerstag verzeichnen die Ölpreise vier aufeinanderfolgende Tage mit Verlusten.
Der deutliche Rückgang verdeutlicht die ausgeprägte Skepsis am Markt bezüglich der Frage, ob die OPEC+ einerseits ihre freiwilligen Kürzungen tatsächlich einhalten wird und andererseits, ob diese Maßnahme ausreicht, um den erwarteten Angebotsüberschuss zu kompensieren. Seit ihrem Höchststand Ende September sind die Rohölpreise um etwa 20 Dollar gesunken, da die Besorgnis besteht, dass der Produktionsanstieg außerhalb der OPEC+ das Wachstum der Nachfrage übersteigen könnte.
Börsendaten 06.12.2023 um 08:38
ICE-Gasoil DEZ: 790.50
ICE-Brent FEB: 77.37$
NY-Rohöl WTI JAN: 72.35$
US-Dollar/CHF: 0.8745
Rheinfracht nach Basel: 42.25