12. Juli 2023
Mangels detaillierteren Wissens bleibt die Preisprogonose ein Blick in die Glaskugel. Die einzig sichere Erkenntnis ist die Trivialität, dass die Preise im Spannungsfeld von Angebot und Nachfrage entstehen. Das mögliche Volumen des Angebots zu bestimmen, sollte mit einfacher Mathematik möglich sein. Schliesslich handelt es sich lediglich um die Summe der Fördervolumen aller Ölquellen der Erde. Aber bereits die Lösung dieser Aufgabe verlangt mehr Wissen als mancher Atomphysiker bereit zu stellen vermag. Hinter dem Fluss des Öls steckt nicht nur das Wissen über längst tote Materie, sondern über komplexeste Sozialwissenschaft. Konkret geht es hier um Politik und Soziales, Krieg und Frieden, Reichtum und Armut, Wind und Wetter und vieles mehr.
Nicht anders sieht es auf der Nachfrageseite aus und dennoch verlangt sie eine eigenständige Rechnung. Als bedeutende Grösse wird hier die Entwicklung der chinesischen Wirtschaft angesehen. Klar ist, dass sie hinter den Erwartungen hertrottet. Dieser Umstand ruft nun die Regierung auf den Plan. Sie will die Konjunktur beflügeln und nimmt sich als erstes des Bausektors an. Der gilt seit geraumer Zeit als angeschlagen. Man will der Immobilienbranche durch die Erleichterung von Kreditgeschäften und die Wiederherstellung des Vertrauens der Stakeholder helfen. Die Aussicht, dass im Ergebnis auch wieder mehr Öl benötigt wird, ist naheliegend.
Unser simpler Rat an alle Unentschlossenen lautet: Wer auf Sicherheit eingestellt ist, kauft jetzt um sich vor weiteren Preisanstiegen zu schützen. Unsere Heizölpreis-Tendenz deutet in naher Zukunft auf keine grossen Preisnachlässe hin. Zumindest nicht über den Sommer, solange die Rheinfrachten weiter ansteigen.
Börsendaten 12.07.2023 um 08:45
ICE-Gasoil AUG: 745.25
ICE-Brent SEP : 79.26
NY-Rohöl WTI AUG: 74.71
US-Dollar/CHF: 0.8773
Rheinfracht nach Basel: 72.25