27. Dezember 2024
Über die Weihnachtsfeiertage blieb die Aktivität an den internationalen Ölbörsen erwartungsgemäss gering. Zwar sorgten die Ankündigungen neuer Konjunkturprogramme in China kurzzeitig für eine Stabilisierung der Preise, doch bestehen weiterhin Zweifel an der Entwicklung der chinesischen Ölnachfrage. Insbesondere die zuletzt schwächer werdende Korrelation zwischen Chinas Konjunktur und dem Ölverbrauch sorgt für Unsicherheiten bei den Marktteilnehmern.
Das American Petroleum Institute (API) meldete in der vergangenen Woche einen deutlich stärkeren Rückgang der US-Rohölbestände als erwartet. Mit einem Abbau von 3,2 Millionen Barrel übertraf das Ergebnis die Prognose von 1,1 Millionen Barrel deutlich. Die offiziellen Daten des US-Energieministeriums (DOE), die heute Nachmittag veröffentlicht werden, könnten zusätzliche Impulse für den Markt liefern.
Insgesamt blieb das Handelsvolumen während der Feiertage auf einem sehr niedrigen Niveau, wodurch die ohnehin geringen Kursbewegungen kaum Aussagekraft besitzen. Die 10-Tage-Volatilität befindet sich für WTI auf dem niedrigsten Stand seit 2021 und für Brent auf dem niedrigsten Niveau seit März dieses Jahres, was auf die derzeitige Trägheit des Marktes hinweist. Gleichzeitig führt die schwache Handelsaktivität zu einer geringeren Liquidität, wodurch einzelne Ereignisse potenziell einen grösseren Einfluss auf die Preise haben könnten. Ohne klare Impulse fällt es dem Markt jedoch schwer, eine eindeutige Richtung einzuschlagen.
Analysten bestätigen die allgemeine Zurückhaltung. So erklärte Rebecca Babin von der CIBC Private Wealth Group, dass derzeit „nicht viel Schwung“ im Markt sei. Händler würden auf den nächsten Katalysator warten, während sich die Unsicherheiten, insbesondere in Bezug auf den Regierungswechsel in den USA, fortsetzen.
Ein auffälliger Aspekt der jüngsten Marktentwicklung ist die Schwäche der Mitteldestillate. Während Rohölpreise wie Brent und WTI im Vergleich zum Wochenbeginn leicht gestiegen sind, erreichten die Preise für Produkte wie Heizöl neue Zweiwochentiefs. Diese Entwicklung deutet auf eine schwache Produktnachfrage hin, die teilweise durch den bislang milden Winter erklärt werden kann. In den USA werden auch für die kommenden zwei Wochen überdurchschnittliche Temperaturen in den wichtigsten Heizregionen vorhergesagt, was den Bedarf zusätzlich dämpft.
Die grundlegende Marktsituation präsentiert sich aktuell neutral, wobei die heute Nachmittag erwarteten DOE-Daten den entscheidenden Impuls für den weiteren Verlauf liefern könnten. Für die Inlandspreise deutet die aktuelle Berechnung zumindest auf deutliche Preisrückgänge im Vergleich zu Montag hin.
Börsendaten 27.12.2024 um 08:30
ICE-Gasoil JAN: 670.25
ICE-Brent FEB: 73.31
NY-Rohöl WTI JAN: 69.69
US-Dollar/CHF: 0.9001
Rheinfracht nach Basel: 18.50