25. Oktober 2023
Die Preise für Brent und WTI an den Ölbörsen haben im Vergleich zum Handelsauftakt am vergangenen Freitag mittlerweile über 5 bzw. 6 Dollar pro Barrel nachgegeben. Dieser Preisrückgang wurde von verschiedenen Faktoren beeinflusst, darunter das Ausbleiben einer grossangelegten Bodenoffensive im Gazastreifen, die nach dem Angriff der Hamas von Israel angekündigt wurde.
Während die Abwärtskorrekturen von Freitag und Montag hauptsächlich auf die Unsicherheiten im Nahen Osten zurückzuführen waren, spielten beim gestrigen Preisrutsch auch Nachfragesorgen eine grössere Rolle. Die enttäuschend schwachen europäischen Einkaufsmanagerindizes, die auf eine mögliche Abschwächung der Nachfrage hindeuteten, hatten einen negativen Einfluss auf die Ölpreise. Vishnu Varathan, Leiter der Abteilung Wirtschaft und Strategie bei der Mizuho Bank, erklärte: Der Rückgang des Ölpreises ging eher mit den enttäuschend schwachen europäischen Einkaufsmanagerindizes einher, welche zumindest auf eine gewisse Abschwächung auf der Nachfrageseite hindeuteten, als dass er ausschliesslich auf nachlassende Bedrohung des Angebots durch kriegsbedingten Unterbrechungen zurückzuführen ist.". Experten warnen jedoch davor, dass die Risiken eines Flächenbrandes in Nahost nach wie vor bestehen, insbesondere wenn andere Länder wie Iran oder Libanon in den Konflikt zwischen der Hamas und Israel hineingezogen werden.
Die Erwartungen der Marktteilnehmer hinsichtlich eines stärkeren Nachfragewachstums in China könnten durch die Ankündigung, dass Peking neue Staatsanleihen im Wert von einer Billion Yuan ausgibt, gestiegen sein. Dieser Schritt zielt darauf ab, die Wirtschaft anzukurbeln. Allerdings äusserte Mark Williams, Analyst und Asien-Experte von Capital Economics, Bedenken und betonte, dass diese Massnahme allein voraussichtlich keine signifikanten Auswirkungen haben wird. Er erklärte: "Die Fiskalpolitik war in den letzten Quartalen ein Unterstützungsfaktor für das Wachstum in China. Diese neuen Schritte werden diese Unterstützung fortsetzen, aber voraussichtlich keine zusätzlichen signifikanten Impulse liefern.“
Ein weiterer Faktor, der die Aufmerksamkeit des Marktes auf sich zieht, ist der wöchentliche Ölmarktbericht des US-Energieministeriums (DOE), der Aufschluss über die Entwicklung der Ölbestände und die Nachfrageentwicklung in den USA liefern wird. In der vergangenen Woche war die Nachfrage in den USA deutlich gestiegen, enttäuschte jedoch im saisonalen Vergleich. Der Ölbestandsbericht des API, der am Dienstagnacht veröffentlicht wurde, zeigte Abbauten in allen drei wichtigen Bestandskategorien, war aber schwer zu interpretieren, wenn es um die mögliche Nachfrageentwicklung ging.
Angesichts dieser Unsicherheiten orientieren sich die Ölpreise heute Morgen vorerst weiter nach unten. Es ist schwer vorherzusagen, wie sich die Preise in den kommenden Wochen entwickeln werden. Dennoch empfehlen wir Ihnen heute zuzuschlagen und das attraktive Einkaufsfenster zu nutzen, insbesondere aufgrund der tieferen Rheinfrachten.
Börsendaten 25.10.2023 um 09:15 Uhr
ICE-Gasoil NOV: 876.00$
ICE-Brent DEZ: 87.70$
NY-Rohöl WTI DEZ: 83.36$
US-Dollar/CHF: 0.8942
Rheinfracht nach Basel: 74.25