04. Mai 2022
Nachdem schon seit Wochen darüber diskutiert wurde, hat die EU-Kommission nun tatsächlich einen Vorschlag für einen neues Sanktionspaket gegen Russland vorgelegt. Dieser enthält, anders als bisher, auch ein Einfuhrverbot für russisches Öl. Allerdings soll dieses nicht sofort kommen. Der Kommissionsvorschlag sieht längere Übergangsfristen vor, um den Ländern Zeit zu geben, die Lieferstopps aufzufangen.
Konkret heisst das offenbar, dass das Einfuhrverbot für Rohöl erst nach einer Anlaufphase von sechs Monaten gelten soll. Für Ölprodukte soll dieser Übergangszeitraum sogar acht Monate betragen. Eine Rolle soll zudem spielen, ob Lieferungen per Pipeline oder per Schiff erfolgen. Ausnahmeregelungen sollen nur für die Slowakei und Ungarn gewährt werden. Vor allem aus Budapest hatte es zuletzt heftigen Widerstand gegen ein Öl-Embargo gegeben.
Es bleibt nun abzuwarten, ob die russlandfreundliche Regierung um Ungarns Staatschef Victor Orbán sich auf den Vorschlag der EU-Kommission einlässt. Damit die geplanten Sanktionen in Kraft treten können, müssen alle 27 Mitgliedsstaaten zustimmen. Schon heute sollen deshalb die Beratungen in Brüssel beginnen. Sollte aus den Hauptstädten kein Widerstand mehr kommen, könnte das Öl-Embargo noch diese Woche beschlossen werden.
Sollten die neuen Sanktionen tatsächlich durchgesetzt werden, würde dies nochmals explosiven Zündstoff für die Rohstoffbörsen liefern. Dem Weg nach oben sind dabei schon lange keine Grenzen mehr gesetzt.
Börsendaten 04.05.2022
ICE-Gasoil Mai: $ 1’200
ICE-Brent Juni $ 106.11
NY-Rohöl WTI Juni $ 103.67
US-Dollar/CHF: 0.9791