09. Dezember 2024
Zu Beginn der Woche steht der Ölmarkt erneut im Zeichen des Nahostkonflikts, nachdem der syrische Präsident Baschar al-Assad nach 24 Jahren an der Macht gestürzt wurde und nach Russland geflohen ist. Die politische Unsicherheit in der Region nimmt damit weiter zu, was Befürchtungen über potenzielle Störungen der Ölversorgung verstärkt.
Allerdings zeigt sich der Markt bislang resilient. „Die Händler haben sich in den letzten Monaten an die Spannungen im Nahen Osten gewöhnt, da diese bisher keine spürbaren Auswirkungen auf den Ölmarkt hatten“, so Jun Rong Yeap, Marktstratege bei IG Asia. Seiner Einschätzung nach bleibt das Risiko einer umfassenden Versorgungsunterbrechung gering.
Tomomichi Akuta von Mitsubishi UFJ Research and Consulting sieht die Lage differenzierter. Er merkt an, dass die Entwicklungen in Syrien eine zusätzliche Unsicherheitsebene geschaffen haben, die den Markt stützen könnte. Gleichzeitig weist er jedoch darauf hin, dass die jüngsten Preissenkungen Saudi-Arabiens und die Verlängerung der Produktionskürzungen durch die OPEC+ die schwache Nachfrage Chinas unterstreichen. Dies könnte den Markt zum Jahresende unter Druck setzen.
Die aktuelle Marktskepsis wird durch Berichte über eine Preissenkung des saudischen Ölriesen Aramco verstärkt. Insidern zufolge hat das Unternehmen die Preise für Januar-Lieferungen nach Asien auf den niedrigsten Stand seit Anfang 2021 gesenkt – eine Reaktion auf die gedämpfte Nachfrage in China. Offizielle Bestätigungen stehen noch aus, doch der Schritt sorgt bereits für Unruhe. Chinas wirtschaftliche Schwäche wird auch durch neue Konjunkturdaten untermauert. Die Verbraucherinflation fiel im November auf ein Fünfmonatstief, während der Erzeugerpreisindex weiterhin im negativen Bereich blieb. Dies deutet darauf hin, dass die Massnahmen der chinesischen Regierung zur Stimulierung der Wirtschaft bisher nur begrenzte Wirkung zeigen.
Diese Woche blicken die Marktteilnehmer gespannt auf die neuen Monatsberichte von OPEC, EIA und IEA, die am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag erwartet werden. In den vergangenen Monaten waren die Prognosen dieser Institutionen überwiegend pessimistisch, insbesondere was die Nachfragesituation betrifft. Es ist wenig wahrscheinlich, dass die aktuellen Einschätzungen eine grundlegende Wende anzeigen werden.
Börsendaten 09.12.2024 um 08:51
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