10. März 2022
Erstmals seit wirklich langem regte sich gestern etwas in der Ecke der Bären. Gestern Morgen früh schien es noch so, als ob wir weiterhin auf neue Jahreshöchstwerte zu steuern werden – doch dann, plötzlich aus dem Nichts, wurden die Bären abrupt aus dem Schlaf gerissen. Die Chartanalysten sowie auch die Marktteilnehmer, welche sich auf die Fundamentalanalyse verlassen, standen wohl ratlos im Raum. Wir alle wussten, dass es irgendwann einen Korrekturbedarf geben wird – aber, dass dieser so schnell eintritt und so eine heftige Auswirkung in dieser Form hinterlässt, hätte sich wohl aktuell kaum einer zu träumen gewagt. Das Wer, Was, Wieso und Weshalb können wir uns nicht ergründen und lassen wir somit auch bei Seite.
Auffallend an der ganzen Lage ist folgendes: Es flimmerten kaum baisselastige Nachrichten über die Mattscheiben. In Anbetracht dieses Preiszerfalls, bestätigt das uns in der These, dass die Heizölpreise komplett überbewertet und aufgeblasen waren. Aber es wäre nun vermessen, die Kurse nun in den Keller zu predigen. Aber bevor nun alle Verbraucher und Konsumenten in eine Art von Euphorie verfallen, gibt es noch ein riesiges Aber. Denn die Preise stürzten zwar aus Ansicht eines stillen Betrachters in den Keller, jedoch wurde der ganze Anstieg von über $800 / Tonne Gasoil noch lange nicht wettgemacht. Die Inlandpreise sind nämlich immer noch auf einem sehr hohen Niveau.
Nun kommen wir noch zu dem Faktor Rheinfracht, welcher schon seit längerem in Vergessenheit geraten ist. Denn durch die lange und weiter anhaltende Trockenheit, verbunden mit der aktuellen Kälte nachts und früh morgens, ist der Wasserstand auf dem Rhein markant gesunken und wird auch weiterhin sinken – dadurch werden die Rheinfrachten auch kontinuierlich steigen. Denn insofern unsere Wetterfrösche Recht behalten, sind bis auf weiteres keine Niederschläge in Sicht. Und dieser Anstieg der Rheinfracht wird sich auch in den Inlandölpreisen niederschlagen.
Jetzt kommt also wieder das an dieser Stelle so oft erwähnten «Einkaufsfenster» ins Spiel: Für alle die, die den Heizöltank demnächst wieder auffüllen müssen, empfiehlt es sich dringend, diese Gelegenheit heute zu nutzen. Denn wer weiss, wie sich die Preise in den nächsten Tagen wieder entwickeln werden.
Börsendaten 10.3.2022 um 08.00h
ICE-Gasoil APR: $1'091.25
ICE-Brent MAI: $113.97
NY-Rohöl WTI APR $110.34
US-Dollar/CHF: 0.9266