13. Dezember 2024
Die Ölpreise legten zu Wochenbeginn deutlich zu, was vor allem auf die politischen Entwicklungen in Syrien zurückzuführen war. Der Sturz von Bashir Assad hinterliess ein Machtvakuum, das die Märkte verunsicherte und die geopolitische Risikoprämie steigen liess. Gleichzeitig beflügelte die Ankündigung einer „moderat lockereren“ Geldpolitik durch die chinesische Regierung die Hoffnung auf eine konjunkturelle Erholung und eine stärkere Ölnachfrage aus der Volksrepublik im kommenden Jahr. Allerdings zeigte die jüngste Preispolitik des saudischen Ölriesen Saudi Aramco, dass Riad vorerst nicht mit einer deutlichen Nachfragezunahme aus China rechnet.
Die für Mittwoch erwarteten US-Inflationsdaten trugen dazu bei, dass der Preisauftrieb in der ersten Wochenhälfte gedämpft blieb und die Vorwochenhochs nicht überschritten wurden. Gleichzeitig veröffentlichte die US-Energiebehörde EIA ihren Monatsbericht, in dem sie zwar die Nachfragewachstumsprognose für 2025 leicht anhob, die Preisprognosen für Brent und WTI jedoch spürbar nach unten korrigierte. Ähnlich reagierte die OPEC in ihrem Bericht am Mittwoch, in dem sie ihre Erwartungen für das Nachfragewachstum erneut senkte. Darüber hinaus meldete das US-Energieministerium ein neues Rekordhoch der heimischen Rohölproduktion, was ebenfalls preisdämpfend wirkte.
Trotz dieser bearishen Faktoren stiegen die Ölpreise später in der Woche wieder an. Treibend wirkten hier die Aussicht auf weitere Zinssenkungen in den USA und Europa sowie mögliche zusätzliche Sanktionen gegen Russland und Iran. Während Zinssenkungen die Wirtschaft und somit auch die Ölnachfrage stützen könnten, würde ein verschärfter Sanktionsdruck das Angebot aus den beiden Förderländern einschränken. In den vergangenen Jahren hatten Russland und Iran trotz bestehender Sanktionen mit sogenannten Schattenflotten erfolgreich grosse Mengen Öl exportiert. Diese Praxis soll durch neue Massnahmen der EU und der USA stärker unterbunden werden.
Gleichzeitig belastete jedoch der Monatsbericht der Internationalen Energieagentur (IEA) die Märkte. Zwar hob die IEA ihre Prognose für das Nachfragewachstum 2025 leicht an, erwartet für 2024 jedoch weiterhin ein erhebliches Überangebot von etwa 1 Million Barrel pro Tag. Dabei ist die für April geplante Produktionssteigerung der OPEC+ noch nicht berücksichtigt.
Insgesamt bewegen sich die Rohölpreise trotz der bullishen Impulse weiterhin in einer engen Handelsspanne, in der sie bereits seit fünf Wochen verharren. Brent und WTI starteten heute Morgen unterhalb der Höchststände vom Vortag in den Handel, und auch Gasoil notiert leicht unter dem Niveau von Donnerstag.
Börsendaten 13.12.2024 um 08:30
ICE-Gasoil JAN: 680.00
ICE-Brent FEB: 73.67
NY-Rohöl WTI JAN: 70.34
US-Dollar/CHF: 0.8934
Rheinfracht nach Basel: 20.50