30. Oktober 2024
Die Preisrückgänge an den Ölmärkten, die bereits am Montag begonnen hatten, setzten sich am gestrigen Dienstag weiter fort. Der wesentliche Grund hierfür lag in der reduzierten geopolitischen Risikoprämie. Nachdem Israel bei seinem Vergeltungsschlag für den Raketenangriff Irans am 1. Oktober die iranischen Atom- und Ölanlagen verschont hatte, bauten Marktteilnehmer die Risikoaufschläge grösstenteils wieder ab. Gestern verstärkten sich zudem die Hoffnungen auf eine diplomatische Lösung im Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon, was das Preisniveau weiter sinken liess.
Laut Analyst Yeap Jun Rong von IG scheint ein Waffenstillstandsabkommen im Nahen Osten in greifbare Nähe zu rücken, wodurch das Risiko einer Eskalation mit möglichen Auswirkungen auf die Ölproduktion abnimmt. Gleichzeitig beharrt die OPEC+ auf ihren Produktionskürzungen. Allerdings weist Jun Rong darauf hin, dass der abrupte Preisrückgang seit Wochenbeginn eine Stabilisierung nötig machen könnte. Trotz dieser Einschätzung rechnet er nur mit einer begrenzten Erholung der Ölpreise, da es derzeit an positiven Impulsen für eine nachhaltigere Aufwärtsbewegung fehlt.
Die OPEC+ wird voraussichtlich bis zur nächsten Sitzung am 2. Dezember abwarten, wie sich die Entwicklungen im Nahen Osten und die US-Präsidentschaftswahlen gestalten. Auch die geldpolitischen Entscheidungen der Federal Reserve, die voraussichtlich im November den Leitzins senken wird, könnten Einfluss nehmen. So lange bleibt die Marktaufmerksamkeit auf die Angebotslage in den USA gerichtet, die der wöchentliche DOE-Ölbericht heute Nachmittag um 15:30 Uhr detailliert darlegen wird.
Auch wenn die Fundamentaldaten dadurch etwas gestützt werden könnten, reichen diese Entwicklungen nicht für eine insgesamt positive Markteinschätzung. Sollte sich die Lage im Nahen Osten stabilisieren, bleibt der Ölmarkt grundsätzlich eher unter Druck. Für die Inlandspreise gibt es aktuell noch keine eindeutige Richtung.
Börsendaten 30.10.2024 um 08:42
ICE-Gasoil NOV: 645.75$
ICE-Brent DEZ: 71.56$
NY-Rohöl WTI DEZ: 67.71$
US-Dollar/CHF: 0.8671
Rheinfracht nach Basel: 24.50