26. Juli 2023
Die Preise der Rohölsorten Brent und WTI setzten ihren Aufwärtstrend am Dienstag fort und erreichten weitere Mehrmonatshochs an den Börsen. Nach einer kurzzeitigen Abwärtskorrektur Mitte Juli eroberte Brent bereits die 80-Dollar-Marke zurück und schloss am vergangenen Freitag bei 81.07 Dollar. Gestern fehlte auch WTI nur noch wenig, um die psychologisch wichtige Marke von 80 Dollar zu erreichen. Die Trader hielten sich jedoch vor der Bekanntgabe des weiteren geldpolitischen Kurses der US-Notenbank Fed, die heute Abend nach der zweitägigen Zinssitzung des Offenmarktausschusses durch den Vorsitzenden Jerome Powell stattfindet, zurück. Eine Zinsanhebung um 25 Basispunkte gilt als sehr wahrscheinlich. Der Geldmarkt preist mit knapp 80 Prozent Wahrscheinlichkeit eine Beibehaltung der aktuellen Zinsspanne von 5,25 bis 5,50 Prozent für die nächste FOMC-Sitzung im September ein.
Die aktuellen Wachstumsprognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF) deuten auf eine stärkere als erwartete Entwicklung der US-Konjunktur im laufenden Jahr hin, mit einer erwarteten Wachstumsrate von 1,8 Prozent für 2023, was eine Aufwärtskorrektur von 0,2 Prozentpunkten gegenüber der vorherigen Prognose darstellt. Für 2024 wurde jedoch eine leichte Absenkung der Wachstumserwartungen von 1,1 auf 1,0 Prozent vorgenommen. Die Wachstumsprognosen für die chinesische Wirtschaft blieben unverändert bei 5,2 Prozent für 2023 und 4,5 Prozent für 2024. Für Indien prognostiziert der IWF ein etwas stärkeres Wirtschaftswachstum von 6,1 Prozent für 2023, verglichen mit den bisherigen Erwartungen von 5,9 Prozent.
Auf der Angebotsseite bleibt die Frage, wie lange Saudi-Arabien und Russland ihre zusätzlichen Produktions- und Exportkürzungen beibehalten werden. Dies wird sich voraussichtlich nach der nächsten Videokonferenz des Planungs- und Kontrollgremiums der OPEC+ am 4. August zeigen. Die Wiederaufnahme der Rohölexporte aus der semi-autonomen Region Kurdistan bleibt vorerst unwahrscheinlich, obwohl dies Thema bei einem geplanten Staatsbesuch des türkischen Präsidenten im Irak sein wird.
Die Bestandssituation in den USA wird ebenfalls genau beobachtet. Die anhaltende Hitzewelle in weiten Teilen des Landes und der jüngste Ausfall einer Anlage zur Benzinproduktion an der ExxonMobil-Raffinerie in Baton Rouge könnten dazu führen, dass die Kraftstoffbestände vorerst auf einem historisch niedrigen Niveau verbleiben. Die vom American Petroleum Institute (API) für die vergangene Woche gemeldeten überraschenden Aufbauten bei den landesweiten Rohöl- und Destillatvorräten hatten nur geringfügige Auswirkungen auf die Ölfutures.
Der Rheinpegel ist über Nacht wieder auf 110 cm angestiegen. Bis Ende Woche wird ein Pegel von 160 cm prognostiziert. Dies wird voraussichtlich die Rheinfrachten sinken lassen.
Börsendaten 26.07.2023 um 08:43 Uhr
ICE-Gasoil AUG: 810.50$
ICE-Brent SEP : 83.32$
NY-Rohöl WTI SEPT: 79.28$
US-Dollar/CHF: 0.8623
Rheinfracht nach Basel: Fr. 57.25/to