28. Juli 2023
Im Juli haben die Ölpreise einen starken Aufwärtstrend verzeichnet. Rohöl legte um beeindruckende +13,4% zu, Brent verteuerte sich um +12,5% und Gasoil, der Referenzpreis für Diesel und Heizöl, sogar um satte 20,9%. Die Tatsache, dass die bisherigen Zinsanhebungen der Fed die US-Wirtschaft nicht in eine Rezession drücken und sich die Konjunktur deutlich besser als erwartet entwickelt, unterstützt die bullishe Grundstimmung zusätzlich.
Bisher wurden die Preise vor allem durch die Erwartungen bezüglich der Unterversorgung im zweiten Halbjahr angetrieben. Ähnlich hatte man zuvor auch das Ende der chinesischen Null-Covid-Politik erwartet, jedoch enttäuschte die tatsächliche Entwicklung im ersten Halbjahr. Nun ist es entscheidend, dass die Grundstimmung in den kommenden Wochen durch belegbare Daten untermauert wird. Andernfalls könnten Gewinnmitnahmen stattfinden, während die OPEC+ gefragt sein wird, mit weiteren Produktionskürzungen gegenzusteuern.
In den letzten Tagen reagierte der Markt immer wieder mit Preissteigerungen auf den bullishen Nachrichtenstrom, der bis gestern nicht abriss. Die Erwartungen wurden somit bereits in den letzten Tagen zunehmend eingepreist, weshalb es nun immer bullishere Meldungen braucht, um neue Euphorie am Markt auszulösen. Falls solche Meldungen ausbleiben, könnte sich die Möglichkeit einer Konsolidierung ergeben, die jedoch vor allem technischer Natur wäre.
Ein bedeutender Faktor für die Ölpreise sind zudem die Rheinfrachten. Über Nacht ist der Rheinpegel um weitere 29 cm angestiegen und liegt derzeit in Kaub bei 155 cm. Für nächsten Montag wird ein Pegel von 165 cm prognostiziert. Ein höherer Rheinpegel führt in der Regel zu sinkenden Frachten.
Börsendaten 28.07.2023 um 08:42 Uhr
ICE-Gasoil AUG: 855.75$
ICE-Brent SEP : 83.98$
NY-Rohöl WTI SEPT: 79.91$
US-Dollar/CHF: 0.8689
Rheinfracht nach Basel: Fr. 55.25/to