01. September 2023
Die knappe Versorgungslage auf dem Markt könnte sich, insbesondere im letzten Quartal, weiter verschärfen. Marktteilnehmer verfolgen daher aufmerksam die aktuellen Entwicklungen in Bezug auf die Ölbestände, Veränderungen in der Nachfrage und die Reaktionen der OPEC+.
In Bezug auf die Ölvorräte werden insbesondere die US-amerikanischen Bestände oft als zuverlässiger Massstab für die aktuelle Versorgungssituation herangezogen. In diesem Zusammenhang wird immer deutlicher sichtbar, wie sich die angespannte Marktsituation verschärft. Nach einem deutlichen Anstieg der Rohölvorräte im ersten Quartal, gefolgt von einer Stabilisierung auf einem hohen Niveau im zweiten Quartal, zeigen die Bestände zu Beginn der zweiten Jahreshälfte einen rückläufigen Trend.
Seit Ende Juni haben die US-Rohölbestände um beeindruckende -29,2 Millionen Barrel bzw. -6,5% abgenommen. Es wird erwartet, dass dieser Trend anhalten wird, solange der Markt in einem Defizit verbleibt, was voraussichtlich bis zum Jahresende der Fall sein wird. Die Reduzierung der Förderung durch die OPEC+ scheint daher auf dem Markt spürbare Auswirkungen zu haben und könnte einen Beitrag dazu geleistet haben, dass der Unterschied zwischen den Preisen von Rohöl und seinen Derivaten, der sogenannte "Crack-Spread," in letzter Zeit wieder gesunken ist. Der "Crack-Spread" ist die Preisdifferenz zwischen Rohöl und raffinierten Ölprodukten und dient als Indikator für die Profitabilität der Raffinerien. Ein positiver Spread bedeutet, dass die Raffinerien Gewinne erzielen, während ein negativer Spread auf mögliche Verluste hinweist.
Die Nachfrage aus China hat offenbar die hohen Erwartungen an das Wirtschafts- und Ölnachfragewachstum für die zweite Jahreshälfte 2023 nicht erfüllt. Dies hat laut Suvro Sarkar von der DBS dazu geführt, dass der erwartete Nachfrageschub aus China unwahrscheinlich geworden ist. Obwohl dies die Situation leicht entspannt, scheint die OPEC+ in ihrer Produktionspolitik weiterhin hartnäckig zu sein und strebt die Erreichung der gewünschten Preisniveaus an.
Experten prognostizieren, dass Saudi-Arabien und Russland in der nächsten Woche eine Verlängerung ihrer Förderkürzungen ankündigen werden. Sie werden voraussichtlich auch in Zukunft flexibel auf die Preisentwicklung reagieren. Einige Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die OPEC+ Gruppe erst ab einem Brent-Preisniveau von 90 Dollar über eine Rückführung der Kürzungen nachdenken wird.
Börsendaten 01.09.2023 um 08:39 Uhr
ICE-Gasoil SEP: 918.75$
ICE-Brent NOV: 87.08$
NY-Rohöl WTI OKT: 83.80$
US-Dollar/CHF: 0.8843
Rheinfracht nach Basel: Fr. 17.25/to