26. Juni 2023
Zum Wochenstart notieren die Preise auf etwa dem gleichen Niveau wie am vergangenen Freitag. Trotz anhaltender Zins- und Nachfragesorgen der letzten Wochen traten über das Wochenende neue geopolitische Risikofaktoren infolge der Unruhen in Russland auf.
Der Aufstand der Söldnergruppe Wagner hatte zunächst eine bullishe Wirkung auf den Markt, jedoch verpuffte diese Wirkung schnell. Dennoch sorgen die Unruhen in Russland für Unsicherheit, da Russland neben Saudi-Arabien einer der wichtigsten Produzenten in der OPEC+ Gemeinschaft ist. Eine länger anhaltende Instabilität im Land könnte somit globale Auswirkungen auf die Ölmärkte haben.
Helima Croft von RBC Capital Markets befürchtet, dass Putin im Falle weiterer Unruhen das Kriegsrecht ausrufen könnte. Dies könnte zu Stillständen und Arbeitsunterbrechungen an den grossen Verladehäfen und Energieanlagen des Landes führen, was einen Stopp der Exporte von Millionen von Barrel zur Folge hätte.
Aktuell scheinen sich die Marktteilnehmer jedoch keine grossen Sorgen zu machen. Daher bleibt auch das Aufwärtspotenzial der Preise begrenzt. Die Zinspolitik der Notenbanken belastet zudem weiterhin die Ölmärkte aufgrund verstärkter globaler Konjunktursorgen. Fed-Chef Jerome Powell machte kürzlich deutlich, dass die US-Notenbank trotz erwarteter Verlangsamung der Zinspolitik noch mindestens zwei Straffungen bis Jahresende durchführen wird.
Die Entwicklung der Nachfrage bleibt aber weiterhin die entscheidende Frage für die Marktteilnehmer. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf China, wo die konjunkturelle Erholung zuletzt ins Stocken geraten war. Massnahmen der chinesischen Regierung und Notenbank zur Ankurbelung der Wirtschaft müssen noch ihre Wirkung zeigen.
Insgesamt bleibt die Unsicherheit am Markt hoch, was zu erhöhter Volatilität führen kann.
Börsendaten 26.06.2023 um 08:40 Uhr
ICE-Gasoil JUL: 708.25$
ICE-Brent AUG: 74.38$
NY-Rohöl WTI AUG: 69.58$
US-Dollar/CHF: 0.8961
Rheinfracht nach Basel: 42.75