27. Juli 2023
Die gestrigen US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) wurden am Markt vergleichsweise gelassen aufgenommen. Obwohl die Daten nicht eindeutig bullish waren, liegt der Fokus der Trader derzeit verstärkt auf die Prognosen zum erwarteten Marktgleichgewicht. Die Kürzungen der OPEC+ und insbesondere die freiwilligen Massnahmen der Saudis und Russlands werden eine entscheidende Rolle spielen. Marktteilnehmer erwarten, dass die Länder ihre Kürzungen auch im September verlängern werden, wenn auch möglicherweise nicht mehr im vollen Umfang.
Der Markt ist sich mittlerweile relativ sicher, dass sich die Versorgungslage in der zweiten Jahreshälfte verschärfen wird. Allerdings besteht noch Uneinigkeit über das genaue Ausmass der Unterversorgung. In jedem Fall werden die Ölbestände abgebaut, was voraussichtlich mittelfristig zu einem bullishen Kursverlauf der Preise führen dürfte.
Die Kursentwicklung im Juli, bei der Brent bereits um etwa 11% zulegte, spiegelt bereits teilweise diese Erwartungen wider. Sollte die Unterversorgung jedoch über Monate hinweg anhalten, möglicherweise sogar bis ins Jahr 2024, könnte dies weiteren Auftrieb für die Ölpreise bedeuten.
Obwohl Lieferungen aus dem Iran und die mögliche Wiederaufnahme der Ölexporte aus Kurdistan in Höhe von rund 400’000 Barrel pro Tag eine gewisse Entlastung bieten könnten, werden diese Mengen voraussichtlich nicht ausreichen, um die derzeit prognostizierten Angebotsdefizite auszugleichen. Die Gesamtversorgung wird daher weiterhin knapp bleiben.
Börsendaten 27.07.2023 um 08:51 Uhr
ICE-Gasoil AUG: 838.25$
ICE-Brent SEP : 83.50$
NY-Rohöl WTI SEPT: 79.45$
US-Dollar/CHF: 0.86.05
Rheinfracht nach Basel: Fr. 57.25/to