30. Juni 2023
Die Rheinfrachten steigen weiter an. Aufgrund der fallenden Wasserpegel wird es ab dem Wochenende bereits zu Einschränkungen am Niederrhein kommen. In diesem Jahr sinken die Pegelstände deutlich früher als normalerweise und haben auf Ende Juni Rekordtiefststände erreicht. Die Menge an Heizöl, die über den Rhein von Rotterdam bis Kaub und weiter Flussaufwärts transportiert wird, hat sich bereits von 2’000 auf 1’200 Tonnen pro Woche reduziert. Vor einer Woche betrug die Rheinfracht nach Basel Fr. 42.25 pro Tonne. Heute sind wir bereits bei Fr. 53.25 pro Tonne angelangt. Der Wasserstand beträgt im Moment 117 cm. Falls es den ganzen Sommer zu wenig Niederschläge gibt wie letztes Jahr, werden uns voraussichtlich noch viel höhere Frachten erwarten, die sich negativ auf die Brenn- und Treibstoffpreise auswirken werden.
Die Rohölpreise an den Börsen ICE und NYMEX werden das zweite Quartal mit Verlusten abschliessen. Für WTI ist es das erste Mal seit 2019, dass der Preis in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen gesunken ist. Die Hauptursachen sind eine enttäuschende Entwicklung der chinesischen Wirtschaft, eine bisher hinter den Erwartungen zurückbleibende US-Benzinnachfrage, Ängste vor den negativen Auswirkungen weiterer Zinsanhebungen sowie ein erhöhtes Angebot an Öl aus Ländern wie dem Iran, Venezuela und Russland. Die OPEC-Länder und ihre Partner setzen jedoch mit Produktionskürzungen dem entgegen und verhindern so noch niedrigere Preise. Dennoch reichen diese Massnahmen nicht aus, um eine Rallye auszulösen.
Wenn die OPEC+ ihre Förderung kürzt, wird das Angebot knapper, aber die Produktionskapazität bleibt bestehen und dient als Reserve. Der Markt ist daher künstlich verknappt, und ein Anstieg der Nachfrage würde nicht zwangsläufig zu einer Unterversorgung führen, wenn die Ölproduzenten ihre Förderung wieder erhöhen.
Börsendaten 30.06.2023 um 08:39
ICE-Gasoil JUL: 705.25
ICE-Brent AUG: 74.35$
NY-Rohöl WTI AUG: 69.75$
US-Dollar/CHF: 0.8993
Rheinfracht nach Basel: 53.25