29. August 2023
Der Morgen beginnt mit niedrigeren Preisen im Vergleich zum gestrigen Morgen. Die Ölbörsen suchen weiterhin nach einer klaren Richtung, während die Marktteilnehmer die Sorgen über die Nachfrage mit der begrenzten Angebotslage abwägen. China bleibt in Bezug auf die Konjunkturentwicklung nach wie vor eine Quelle der Besorgnis, doch auch die Aussicht auf weitere Zinserhöhungen in den USA verursacht Unbehagen bei den Anlegern an den Börsen ICE und NYMEX.
In der vergangenen Woche hatte Fed-Chef Jerome Powell während des Wirtschaftssymposiums in Jackson Hole angedeutet, dass weitere Zinserhöhungen in Betracht gezogen werden könnten, um der anhaltend hohen Inflation entgegenzuwirken. "In diesem Kontext könnte es für die Ölpreise schwierig sein, den starken Aufwärtstrend vom Juli aufrechtzuerhalten. Die Wirtschaften der USA und Europas werden im vierten Quartal unter Abwärtsdruck stehen, bis die Zinssätze ihren Höhepunkt erreichen", kommentiert Leon Li von CMC Markets.
Priyanka Sachdeva, leitende Marktanalystin bei Philip Nova, führt die Kürzungen der OPEC+ - insbesondere die zusätzlichen Kürzungen Saudi-Arabiens - als treibende Kraft an: "Die Erwartung, dass das Produzentenkartell die angekündigten Produktionskürzungen bis Oktober verlängern könnte, hat den Markt weiterhin gestützt." Sie weist jedoch auch auf die "wachsenden makroökonomischen Ängste im Zusammenhang mit höheren Zinsen" hin, die das Aufwärtspotenzial begrenzen.
Obwohl es den Anschein hat, dass die Offshore-Einrichtungen und Raffinerien vor der Küste von Texas und Louisiana höchstwahrscheinlich vom Tropensturm „Idalia“ verschont bleiben, könnten dennoch in diesen Gebieten Überschwemmungen und Stromausfälle auftreten, die vorübergehend die Versorgung beeinträchtigen könnten. Laut Informationen der Florida Fuel Marketers Association, einem Handelsverband der Energiebranche, ist der Schiffsverkehr, der Treibstoff entlang der US-Golfküste in den südöstlichsten Bundesstaat Amerikas transportiert, nahezu komplett eingestellt. Florida erhält seine Hauptversorgung hauptsächlich über den Wasserweg von Raffinerien in Texas und Louisiana. Die Küstenwache hat nun die Häfen von Tampa, Manatee, St. Petersburg und Fort gesperrt.
Die Anleger an den Börsen ICE und NYMEX warten heute Abend gespannt auf die US-Bestandsdaten des American Petroleum Institute (API), die um 22:30 Uhr veröffentlicht werden. Wenn diese erneut starke Abbauten zeigen, könnte dies den Börsen ebenfalls einen weiteren bullischen Impuls verleihen.
Börsendaten 29.08.2023 um 09:05 Uhr
ICE-Gasoil SEP: 935.00$
ICE-Brent OKT: 84.32$
NY-Rohöl WTI OKT: 79.94$
US-Dollar/CHF: 0.8846
Rheinfracht nach Basel: 23.25