Unsicherheit nach Raffineriebrand und konjunkturellen Sorgen

28. August 2023

Der Ölmarkt befindet sich zu Beginn der neuen Woche in einer Phase der Richtungssuche, nachdem ein Brand an der drittgrössten US-Raffinerie zunächst die Ölpreise am vorherigen Freitag deutlich gestützt hatte. Die Kurse an den Börsen ICE und NYMEX sind jedoch weiterhin von Unsicherheit geprägt. Weiterhin herrscht am Ölmarkt ein Spannungsfeld zwischen knapper Angebotslage, insbesondere im Produktmarkt, und Nachfragesorgen wegen konjunktureller Unsicherheiten.

 

Besondere Aufmerksamkeit richtet sich nach wie vor auf China. Obwohl die chinesische Regierung Massnahmen ergriffen hat, um die Wirtschaft mit Konjunkturpaketen anzukurbeln, bleibt die Unsicherheit über die Auswirkungen auf den Markt bestehen. Nachrichten über chinesische Konjunkturprogramme haben bisher die Ölpreise gestützt. Dennoch prognostiziert Warren Patterson von der ING, dass angesichts der anhaltenden Nachfragesorgen die Preise kurzfristig in einer engen Spanne bleiben könnten.

 

Die Rede von Jerome Powell hat ebenfalls Einfluss auf die Ölpreise genommen. Der Vorsitzende der US-Notenbank deutete an, dass weitere Zinserhöhungen zur Eindämmung der Inflation erforderlich sein könnten. Höhere Zinsen wirken sich in der Regel negativ auf den Ölmarkt aus, da sie den Dollar stärken und das Wirtschaftswachstum dämpfen können, was wiederum die Nachfrage beeinträchtigt.

 

Während auf der Nachfrageseite die bearishen Aspekte überwiegen, deuten die Signale auf der Angebotsseite weiterhin klar auf eine zunehmende Marktverknappung hin. Obwohl der Brand an der US-Raffinerie am Freitag wahrscheinlich nur einen kurzfristigen Effekt hatte, bleibt aufgrund der starken Kürzungen durch die OPEC+ und den weltweit niedrigen Lagerbeständen ein grundlegendes Versorgungsdefizit bestehen.

 

Darüber hinaus werden die Anleger voraussichtlich auch in dieser Woche erneut den Wetterbericht aufmerksam verfolgen, da der aktuelle Hurrikan "Idalia" bereits in den Golf von Mexiko eingetreten ist. Obwohl er voraussichtlich in den kommenden Tagen über Florida hinwegziehen wird und somit die Ölanlagen vor und entlang der Küsten von Texas und Louisiana wahrscheinlich nicht beeinträchtigt, besteht dennoch die Möglichkeit von Sturmschäden an Offshore-Anlagen oder Raffinerien in der Region. Ein solches Szenario könnte die bereits bestehende Versorgungsknappheit noch weiter verschärfen.

 

Börsendaten 28.08.2023 um 09:00 Uhr

ICE-Gasoil SEP: 955.00$
ICE-Brent OKT: 84.79$
NY-Rohöl WTI OKT: 80.21$
US-Dollar/CHF: 0.8831

Rheinfracht nach Basel: 23.75

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