28. Februar 2024
Ende November hatte die OPEC+-Allianz für das erste Quartal 2024 freiwillige Zusatzkürzungen im Umfang von insgesamt 2.2 Mio. Barrel/Tag angekündigt. Anfang des Jahres wurde daraufhin erklärt, dass im März eine Entscheidung darüber getroffen würde, ob diese Zusatzkürzungen nach dem ersten Quartal fortgesetzt und gegebenenfalls in welchem Umfang. Obwohl die OPEC und ihre Partner sich offiziell zurückhalten, was Äusserungen zur weiteren Produktionsstrategie betrifft, beginnt es inoffiziell in der Gerüchteküche wieder zu brodeln. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete gestern unter Berufung auf interne Quellen der Allianz, dass die OPEC+ eine Verlängerung der freiwilligen Zusatzkürzungen ins zweite Quartal des laufenden Jahres erwäge. Eine nicht namentlich genannte Quelle aus dem OPEC+-Bündnis soll dies als "wahrscheinlich" bezeichnet haben.
Eine Verlängerung der Zusatzkürzungen über das erste Quartal hinaus war jedoch bereits am Markt erwartet worden, sodass diese Aussage allein wohl keine neuen Impulse für die Ölfutures gegeben hätte. Positiver wirkte dagegen die Möglichkeit einer Verlängerung der freiwilligen Kürzungen bis zum Jahresende, die von den OPEC+-Insidern ebenfalls in Erwägung gezogen wurde. Allerdings ist es fraglich, ob das Bündnis im März eine Massnahme von solch langer Dauer ankündigen wird. Es ist eher anzunehmen, dass - falls die Zusatzkürzungen tatsächlich bis 2024 fortgesetzt werden - die Entscheidungen im Laufe des Jahres schrittweise getroffen werden. Auf diese Weise kann die Allianz ihre Produktionspolitik mit maximaler Flexibilität an die Entwicklung von Angebot und Nachfrage auf dem globalen Markt anpassen.
Was die Entwicklung der Nachfrage betrifft, wird auch die weitere Zinspolitik der US-Notenbank von Bedeutung sein. Aktuell erwarten die meisten Marktteilnehmer nicht vor Juni eine erste Zinssenkung in den USA, und möglicherweise verzögert sich die Zinswende jenseits des Atlantiks sogar noch weiter. Zusätzliche Anhaltspunkte für Spekulationen in dieser Hinsicht werden vor allem die am morgigen Donnerstag fälligen Daten zum Konsum der US-Privathaushalte liefern. Sollte dieser höher ausfallen als erwartet, dürfte dies die Erwartungen für eine spätere Zinswende weiter stärken. Je länger jedoch die Zinsen in den USA auf ihrem derzeit hohen Niveau verharren, desto länger bleiben sie auch ein Bremsklotz für die US-Konjunktur und damit auch für die Ölnachfrage des weltweit grössten Ölkonsumenten.
Börsendaten 28.02.2024 um 08:50
ICE-Gasoil MÄR: 837.25
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NY-Rohöl WTI APR: 78.48$
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