23. Mai 2024
Die Prognose für die Ölpreise der kommenden Wochen ist aktuell die grosse Frage der Endkonsumenten. Und auch die der Händler. Die Entwicklung hängt von mehreren Faktoren ab. Fassen wir kurz zusammen.
Nahost-Spannungen: Sollte sich die Lage im Nahen Osten weiter verschärfen, insbesondere zwischen den USA und Iran, könnten die Ölpreise aufgrund von Angebotsrisiken steigen.
Ukraine-Konflikt: Der anhaltende Krieg in der Ukraine und mögliche neue Sanktionen gegen Russland könnten ebenfalls die Ölpreise beeinflussen.
Förderpolitik: Die nächste Sitzung der OPEC+ könnte entscheidend sein. Sollten die Mitglieder beschliessen, die Fördermengen weiter anzupassen, könnte dies die Preise stützen oder dämpfen.
Die Einhaltung der Produktionsquoten durch die OPEC+ Mitglieder wird ebenfalls genau beobachtet. Abweichungen könnten die Preise beeinflussen.
Konjunkturdaten: Wirtschaftsdaten aus den USA, China und der EU, wie z.B. BIP-Wachstum, Arbeitsmarktdaten und Inflationsraten, könnten Hinweise auf die zukünftige Ölnachfrage geben.
Zentralbankpolitik: Die Geldpolitik der grossen Zentralbanken, insbesondere der Fed und der EZB, wird ebenfalls beobachtet. Zinserhöhungen könnten das Wirtschaftswachstum und damit die Ölnachfrage bremsen. Zu rechnen ist allerdings eher mit Senkungen, wenn wir den Aussagen der EZB glauben schenken.
Reisesaison: In den Sommermonaten könnte die Nachfrage nach Ölprodukten durch die Reisesaison in vielen Teilen der Welt ansteigen, was tendenziell preistreibend wirkt.
Rheinfrachten: In der Schweiz könnten weiterhin hohe Rheinfrachten die lokalen Ölpreise beeinflussen, besonders wenn niedrige Wasserstände auf uns zu kommen. Der Sommer steht vor der Tür.
Aufgrund der aktuellen Unsicherheiten und der Vielzahl von Einflussfaktoren ist eine genaue Vorhersage schwierig. Allerdings scheint es wahrscheinlich, dass die Ölpreise in den nächsten Wochen tendenziell auf einem höheren Niveau bleiben könnten, unterstützt durch geopolitische Unsicherheiten und saisonal bedingt höhere Nachfrage. Ein Preisanstieg könnte realistisch sein, wenn keine grösseren negativen wirtschaftlichen Überraschungen oder geopolitischen Entspannungen eintreten.
Es bleibt jedoch wichtig, die Entwicklungen in Echtzeit zu verfolgen, da unvorhergesehene Ereignisse die Marktdynamik schnell ändern können.